
China rüstet für einen möglichen Angriff auf Taiwan – Was steckt dahinter?
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1. Verstärkte Militärpräsenz und Übungen
China erhöht seit Anfang 2025 deutlich seine militärischen Aktivitäten rund um Taiwan. Laut aktuellen Analysen führt die Volksbefreiungsarmee (PLA) systematische Luft- und Seemanöver durch – inklusive vermehrter Überflüge über die sogenannte Mittel-Linie der Taiwanstraße, großflächiger Präsenz von Kriegsschiffen und Convois sowie Hubschrauber‑ und Drohneneinsätzen zur Umkreisung der Insel.
Zudem wurden bei "Strait Thunder‑2025A" im April Live‑Fire‑Manöver mit Flugzeugträgern (u. a. Shandong), Marschflugkörpern und Langstreckenraketen abgehalten, einschließlich gezielter Übungsschläge gegen Hafen‑ und Energieinfrastruktur.
2. Ausbau amphibischer Fähigkeiten
China entwickelt aktiv spezielle amphibische Einheiten für eine mögliche Invasion. Neue mobile Ponton‑Lander – sogenannte Shuiqiao-Schiffe – wurden bei Guangzhou gebaut und getestet. Diese könnten Dengler, Panzer und Artillerie über Küstenabschnitte transportieren und vereinfachen Landungsoperationen jenseits fernabwehrender Strände.
3. Großangelegte Manöver um Taiwan
Im Jahr 2024 fanden die Übungsreihen „Joint Sword‑2024“ rund um Kinmen, Matsu und Taiwan statt – mit kombinierter Luft-, See-, Raketen- und Küsten‑Coast‑Guard‑Operationen, live‑Feuer und realitätsnahen Blockade‑ und Landungsdrills. Auch 2025 setzte sich diese Praxis fort („Channel Thunder“ im April).
4. Cyber‑ sowie Informationskrieg
Parallel zur konventionellen Aufrüstung rüstet China intensiv in Cyber‑ und Informationsoperationen. PLA-unterstützte Einheiten entwickeln Strategien für Desinformation, Deepfake‑Kampagnen und digitale Kriegführung – unter Nutzung großer Tech-Unternehmen.
5. Rechtliche Vorbereitungen
Beobachter stellen fest, dass China auch juristisch vorausschauend handelt: Entsprechende Gesetze und Rahmen wurden geschaffen, um eine militärische Aktion völkerrechtlich zu rechtfertigen .
6. Politischer Kontext & Drohkulisse
China zieht wirtschaftliche Sanktionen als Druckmittel: zum Beispiel Exportverbote gegen acht taiwanesische Unternehmen, um deren Verteidigungsfähigkeiten zu schwächen, begleitet von scharfer Rhetorik. Zugleich bezeichnet China taiwanische Selbstbestimmung als „Separatismus“ und signalisiert Bereitschaft zur Konsequenz .
Warum diese Entwicklung beunruhigend ist
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Tempo und Umfang: Chinas Aufbau ist systematisch, langfristig angelegt – hin zu einer massiven, hochgradig koordinierbaren Kriegsmaschinerie .
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Kompakte Kriegsoptionen: Blaues Wasser‑Marine, Pontonbrücken, Cyberangriffe, Raketenkampfgruppen – all das deutet auf eine vollumfängliche Kriegsfähigkeit hin.
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Zeitplan und Zielsetzung: Insbesondere westliche Geheimdienste und taiwanische Experten sehen ein Zieljahr 2027 – als Endpunkt für intensive Kriegsvorbereitung und möglichst rasche Übernahme Taiwans .
Fazit – Bedeutung für die internationale Bühne
China betreibt derzeit einen umfassenden Aufbau konventioneller, amphibischer, cyber‑ und legaler Kapazitäten – und rüstet effektiv für einen potenziellen Angriff auf Taiwan. Was wie „nur“ Manöver erscheint, ist Teil einer langfristig verankerten Strategie. Die anhaltenden, großangelegten PLA‑Übungen, die Errichtung invasionsnaher Infrastruktur und das enorme Tempo des Militärwachstums stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar.
Taiwans jüngste Verstärkung seiner Reservisten, das Hinzuziehen westlicher Luftabwehrsysteme sowie umfangreiche zivil-kameradschaftliche Krisenübungen sind direkte Reaktionen auf Pekings Eskalationskurs. Die internationale Gemeinschaft muss sich daher auf erhöhte Spannungen und strategische Stabilität im Westpazifik einrichten.